Warum ich – schon wieder – den Job wechsle.

Oh Gott, ich habe es getan!

Gerade eben habe ich meine Chefin darüber informiert, dass ich nach nur 9 Monaten in ihrem Team entschieden habe den Job zu wechseln. An sich sollte mich das vor Freude jubeln und auf den Tischen tanzen lassen, doch diesmal mag ich meine Chefin! Ich gehe also sprichwörtlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Klar, niemand ist perfekt, aber im Vergleich zu meinen bisherigen Chefs ist sie eine Steigerung um 100% und es fiel mir gerade echt nicht leicht ihr ins Gesicht zu sehen und ihr mitzuteilen, dass dieser Job hier nichts für mich ist. Sie war kurz geschockt, aber sie versteht meine Beweggründe und wird mir keine Steine in den Weg legen. Auch das habe ich bereits anders erlebt. Man glaubt es kaum, aber mein letzter Chef sowie ein Teil der damaligen Kollegen haben letztes Jahr, als ich mich dazu entschied zu gehen, einfach nicht mehr mit mir geredet, mich nicht mehr eingeplant und auch bei Aufgaben außen vor gelassen. Das nenne ich mal ein kaputtes Arbeitsklima. Verdeutlicht aber auch sehr gut, warum ich dort weg wollte, oder?

Aber nun zu der Entscheidung den Job zu wechseln.

Warum will ich nach so kurzer Zeit erneut den Job wechseln? Schließlich ist mein Team echt okay. Gut, die Aufgaben machen mir größtenteils keinen Spaß, die Kunden sind undankbar und an manchen Tagen fühle ich mich wie ein Feuerlöscher, der versucht einen Brand zu löschen und damit endet, verzweifelt auf einem vor sich hin schwelenden Feuer herumzutreten, was verdammt noch mal nicht ausgehen will.. Egal was für tolle Gedanken wir uns über Problemlösungen und neue Prozesse machen, es bleibt einfach keine Zeit diese auch umzusetzen. Kurz gesagt: Es ist echt frustrierend. Doch eine kleine Stimme in mir sagt, dass ich es sollte aushalten können, anderen geht es bestimmt schlechter. Wenigstens habe ich einen Job und der ist auch noch unbefristet und gut bezahlt. Außerdem ist es einfach mühselig wieder in den Bewerbungsprozess zu starten, zu hoffen und zu bangen… und dabei niemals so genau zu wissen, ob die Entscheidung zu gehen wirklich die richtige ist.

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Die letzten Wochen und Monate habe ich mich also nicht wirklich dazu entschließen können, zu gehen. Stattdessen ging jeden Morgen um die gleiche Zeit der Wecker, liegen blieb ich jedoch immer länger. Oder ich trödelte beim Frühstück herum, las noch ein, zwei Kapitel in einem Buch oder fand irgendeine andere Beschäftigung. Alles nur, weil ich einfach nicht zur Arbeit wollte. Klar, das führte dazu, dass ich auch länger im Büro bleiben musste. Was in den Sommermonaten schon echt doof ist, da man das (genau dann echt) tolle Wetter verpasst, wird in den Wintermonaten aufgrund der früh einsetzenden Dunkelheit auch nicht viel schöner. Demnach war ich natürlich morgens Lustlos, abends kaputt und hatte das Gefühl, das Leben besteht nur noch aus Arbeiten.

Irgendwann war es dann schließlich soweit, dass ich immer häufiger verzweifelt zuhause ankam und mich meine Hoffnungslosigkeit in die Tränen trieb. Mir war bewusst, dass ich mich in die ganze Situation hineinsteigerte und es objektiv betrachtet nicht so schlimm war, wie es mir vorkam, aber manchmal kann man einfach nicht mehr stark sein und die eigene Situation demzufolge auch nicht mehr rational betrachten. Hinzu kam, dass ich mir selbst natürlich alle (beruflichen) Rückschläge vor Augen führte, was mich erst Recht runterzog.

Doch dann hat mein Freund, der generell ein viel positiverer Mensch ist als ich (und der es echt drauf hat die Gefühle für die Arbeit vom Privaten zu trennen), irgendwann genug gehabt. Er meinte zu mir, dass es so nicht weitergeht und dass ich endlich mal wieder lachen und ohne Bauchschmerzen zur Arbeit gehen soll. Egal, wie ich mich entscheiden würde, er würde hinter mir stehen. ❤ In dem Moment – okay, einen kurzen Ausbruch an Tränen später – hatte ich die Entscheidung, die ich so lange unterbewusst mit mir herumgeschleppt hatte, gefällt und mich endlich dazu entschieden zu gehen.

In meiner Entscheidung unterstützt hat mich die Tatsache, dass ich mich einige Wochen zuvor, in einem Anflug von Aufbegehren, für eine Stelle beworben hatte. Ich malte mir keine so großen Chancen aus, doch wie das Schicksal manchmal so spielt, bekam ich eine Zusage. Ein großer Minuspunkt war allerdings, dass diese Stelle befristet war. Sollte ich also tatsächlich meine sichere Stelle gegen eine befristete, noch dazu in einem für mich relativ neuen Bereich, eintauschen? Was, wenn es mir dort wieder nicht gefällt oder mich die Aufgaben überfordern? Was, wenn ich nicht zu den Kollegen/Kolleginnen passe und mich unwohl fühle? Was mache ich, wenn die Befristung endet? Zu viele Fragen, zu viel „Wenn“ und „Aber“. Engelchen und Teufelchen stritten also wieder miteinander.

Doch nach dem Gespräch mit meinem Freund habe ich mich der Wahrheit gestellt: Die letzten Monate haben mich einfach unglücklich gemacht.

Möchte ich tatsächlich in einem sicheren, aber frustrierendem Job gefangen sein? Nein, möchte ich nicht.

Somit stand für mich fest, dass ich den Schritt wagen, das Risiko eingehen werde, einfach weil die Chance besteht, dass es genau das Richtige für mich ist. Ich bekomme die Chance etwas Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Nicht nur beruflich, sondern auch persönlich. Und wenn ich tatsächlich wieder mit Freude zur Arbeit gehen kann, dann ist es das Risiko definitiv wert. Außerdem, wer kann schon wissen was in zwei Jahren – nach Ablauf der Befristung – ist? Schließlich bin ich nicht dumm und werde meinen Weg schon machen, auch wenn dieser nicht immer geradlinig verläuft und ich bestimmt noch ein paar Mal falsch abbiegen werde. Also habe ich in der neuen Abteilung angerufen und für die Stelle zugesagt. Heute konnte bzw. musste ich es dann meiner Chefin sagen. Und nun steht fest, dass ich in drei Monaten meinen neuen Job anfangen werde. 🤗

Wenn mich zwischendurch wieder Zweifel ob meiner Entscheidung überkommen, führe ich mir nur noch eins vor Augen:

Ich lebe nicht, um zu arbeiten, sondern ich arbeite, um zu leben. Und ich will verdammt noch mal das Leben genießen!

Eure Miriam

#howaboutlife

9 Kommentare zu „Warum ich – schon wieder – den Job wechsle.

  1. Hey Miriam,
    ich kann dich so gut verstehen und ich finde, du hast verdammt nochmal alles richtig gemacht!! Ein Job der einen unglücklich macht, nimmt viel zu viel Raum ein. Er bedrängt nicht nur die 8 Stunden Arbeitszeit, sondern wirkt irgendwann auch auf die restliche Zeit – Deine Freizeit. Nichts, wirklich nichts, sollte einen in dieser Zeit unglücklich machen, vor allem nicht die Arbeit. Wie du schon richtig sagst, wir arbeiten um zu leben und nicht andersherum. Ich habe selbst kritische Entscheidungen getroffen, keine davon war wirklich sicher, aber sie kamen von Herzen. Vielleicht war mein Weg dadurch schwerer, wer weiß das schon, aber ich war happy. Und genau so sollte es sein.
    Ich wünsche dir viel Glück in deinem neuen Job und vor allem tolle Kollegen!
    Alles Liebe
    Ella ❤

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    1. Liebe Ella,
      Danke Dir für Deinen Kommentar! ❤ Du sprichst mir aus der Seele.
      Wenn ich zu den 8 Std. pro Tag noch An-/Abreise sowie Überstunden dazu rechne, dann macht die Arbeit nunmal leider den größten Teil meines Lebens unterhalb der Woche aus. Da können die negativen Gefühle sich ganz schnell auch auf die Freizeit übertragen.
      Leider war ich bisher zudem immer ein ziemlicher Kopfmensch… Aber je mehr Geschichten ich von anderen, die einfach mal gemacht und nicht nur gedacht haben, höre oder lese, desto mehr spüre ich, dass ich das auch möchte und brauche! Klar, es ist nicht immer leicht und es werden einem immer wieder Steine in den Weg gelegt, aber ich glaube daran, dass man aus allem etwas lernen und auch stärker daraus hervorgehen kann. Man darf nur nicht den Glauben an sich selbst verlieren. Und daran muss ich manchmal noch arbeiten..
      Danke für Deine Wünsche – ich werde berichten – und Dir auch alles Liebe! 😊
      Miriam

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  2. Es gibt bestimmt einige, die diesen Schritt als dumm bewerten. Aber das ist er nicht! Deine Gesundheit und dein Glück sollte immer, immer wichtiger sein als Geld oder die Sicherheit einer unbefristeten Stelle! Du arbeitest um zu leben, das hast du sehr schön gesagt. 🙂 Es ist sehr mutig von dir, den Job zu wechseln und das auch noch nach relativ kurzer Zeit ist – Aber es einfach nur konsequent und ehrlich dir selbst gegenüber!

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    1. Danke Dir! :-*
      Es ist schön zu hören, dass auch anderen Menschen Glück & Gesundheit wichtiger sind als Geld & Sicherheit. Natürlich ist es schön und erleichtert einem viele Entscheidungen, doch denke ich, dass es einem viel mehr bringt, wenn man zufrieden ist mit dem was man tut. Das löst eine ganz andere Motivation in einem aus und führt damit zu besseren Ergebnissen, positiveren Erlebnissen und somit meistens auch zu ungeahnten Möglichkeiten. 🙂

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  3. Hallo Miriam,

    ’sich in etwas hineinsteigern‘ ist meiner Meinung nach ein Prozess, der es uns ermöglicht, uns – endlich – wahr und ernst zu nehmen in dem, was wir uns selbst mitteilen möchten.
    Wenn wir uns auf die Suche nach unserem ZDE machen, sind wir uns bereits bewusst, dass es ‚da draußen‘ so unendlich viel mehr gibt, als wir bisher erlebt haben. Und dieses ‚da draußen‘ beginnt tatsächlich in uns selbst. Wenn wir die Sache mit dem ZDE ernst nehmen, treffen wir zwangsläufig Entscheidungen, die uns vor die Frage stellen: ‚Was tue ich da eigentlich?‘ und die unser Umfeld mitunter aufscheucht: ‚Jetzt spinnt sie vollkommen.‘ 😀

    Unser ZDE ist unser wunderbares, sich nie irrendes Navi. Von daher wünsche ich Dir einen erfolgreichen Weg … wohin auch immer er Dich führen mag.

    Alles Liebe,
    Britta

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    1. Liebe Britta,

      Danke Dir für Deinen wunderbaren Kommentar! Ich hätte nie gedacht, dass hier auf Leute treffen, die mich verstehen und sogar in meiner Entscheidung bestärken. Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass jemand die Suche nach dem ZDE ebenso sieht wie ich! John Strelecky hat mir echt die Augen (noch weiter 😉 ) geöffnet – auch wenn mir oft noch der Mut fehlt, Entscheidungen wider der Vernunft und dem Herzen folgend zu treffen. Aber das Ganze ist ja ein Prozess und wie Du schon sagst, das Navi irrt sich nicht und wird mich irgendwie, irgendwann schon zum Ziel führen.

      Ein wunderschönes Wochenende wünsche ich Dir!
      Liebe Grüße,
      Miriam

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      1. Guten Morgen liebe Miriam,

        die Menschen, die zu uns ‚passen‘, finden wir überall. Aber ja, am überraschendsten ist es halt dort, wo wir es nie erwarten würden. Deswegen liebe ich diese kleinen ‚Spielchen‘ des Universums so sehr. 😉

        Hast Du John Streleckies Bücher alle gelesen? Drei von ihnen gehören zu meinen häufigst gelesenen. Gerade erst wieder habe ich beide ‚Café-Bücher‘ beendet. 😍
        Es ist so spannend, dass ich immer wieder noch auf ’neue‘ Dinge aufmerksam werde. So Du magst, können wir uns gerne ein wenig austauschen. 🙂

        Ich wünsche Dir einen fröhlichen Donnerstag und ein sonniges Wochenende.

        Liebe Grüße, Britta

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      2. Guten Morgen liebe Britta,

        entschuldige meine späte Antwort – in den letzten Tagen komme ich irgendwie zu nichts Blogmäßigem mehr. 🙇

        Nein, bisher hab ich nur das erste Café-Buch gelesen. Aber “Die Safari des Lebens“ steht ganz oben auf meiner Wunschliste! Hast du dieses Buch schon gelesen? Und kannst du das zweite Café-Buch empfehlen? Ich war mir unsicher, inwiefern es sich vom ersten Teil unterscheidet, deswegen habe ich es noch nicht gekauft. Die Betonung liegt auf “noch“. 😜
        Als ich das erste Buch gelesen habe, hätte ich auch niemals gedacht, dass ich wirklich davon überzeugt werde – aber so kann man sich irren.
        Für einen Austausch bin ich immer gerne bereit!!

        Dir noch einen wunderbaren Sonntag.
        Liebste Grüße,
        Miriam

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