Spontaner Kurztrip nach New York City

Achtung, es folgt mein persönlicher, ungeschönter und unveschämt langer Reisebericht über New York City. Weiter unten findet ihr noch eine Übersicht meiner Reisehighlights und Reiseflops.

Wem der Reisebericht zu lang ist, findet hier demnächst einen Kurzbericht.


Spontan nach NYC? – Yes, please!


Anfang Februar diesen Jahres hat sich für mich die Möglichkeit ergeben spontan mit meiner besten Freundin für einen Kurztrip nach New York City zu fliegen.

An dieser Stelle möchte ich einerseits meinen Dank an ihren Freund aussprechen, der vergessen hatte, dass er zu dieser Zeit eine Uniklausur schreiben muss und daher nicht mitfliegen konnte und andererseits möchte ich nochmal SORRY sagen dafür, dass ich seinen Platz eingenommen habe.

Wenn einen also die beste Freundin anruft und fragt, ob man spontan mit nach NY möchte, um die Schwester (die zur Zeit beruflich dort ist) zu besuchen, was sagt man da? Wenn jetzt jemand mit den Achseln zuckt, helfe ich kurz auf die Sprünge: Natürlich ja!

Da das Flugticket leider nicht auf mich umgebucht werden konnte, musste ich mir allerdings noch schnell einen Platz auf dem gleichen Flug wie meine Freundin sichern. Gesagt, getan. Mehr war ja auch erstmal nicht zu tun, da wir bei der Schwester meiner Freundin unterkommen würden.

Wir flogen also von Düsseldorf aus über Kopenhagen nach Newark, NY, und waren somit stolze 13 Stunden unterwegs. Als erfahrene Flughasen haben wir es allerdings geschafft uns für den Langstreckenflug eine komplette Viererreihe sowie den Zweierplatz daneben zu sichern. So konnten wir uns abwechselnd ausstrecken und ein Ründchen dösen.

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STEVE, REGEN UND VEGANES EIS – WELCOME TO NYC!


Angekommen in Newark waren wir direkt lost in space und wussten überhaupt nicht mehr wohin. Besonders clever waren wir im Voraus nicht gewesen, hatten wir doch vergessen die Bahnverbindung nach Brooklyn rauszusuchen. Doch wir hatten Glück, denn uns sprach relativ schnell ein netter junger Mann der U.S. Airforce (true story!) an, Steve, und bot uns seine Hilfe an. Natürlich hätte Steve sonst wer sein können, doch sein Auftreten überzeugte uns und so ließen wir uns bereitwillig von ihm führen.

Steve führte uns also durch das Subway-System des Großstadtdschungels bis nach Brooklyn, wo es mittlerweile dunkel war und wie aus Eimern goss. Damit genoss unsere Kleidung dann auch ihre erste Wäsche, denn natürlich hielten unsere Koffer dem Regen nicht stand. Angekommen an unserer Unterkunft staunten wir erst einmal nicht schlecht. Die Schwester meiner Freundin wohnte in einem schicken Apartmenthaus mit eigenem Pförtner. Ziemlich fertig von der Anreise trockneten wir erst einmal unsere Wäsche über der Heizung, bevor unsere Gastgeberin im Apartment ankam. Nach dem Abendessen folgte gegen Mitternacht ein kurzer Ausflug zur Eisdiele um die Ecke, um noch eine Monsterkugel veganes Eis zu naschen. Danach fielen wir todmüde auf unsere Schlafcouch.


SONNENUNTERGANG ÜBER MANHATTAN


Tag 1 unseres Kurzabenteuers starteten wir mit der Absicht, das sonnige Wetter zu nutzen und die Sonne über Manhattan untergehen zu sehen. Daher sind wir früh aufgestanden, haben uns im naheliegenden Supermarkt mit Lebensmitteln eingedeckt und sind los.

Da wir uns am nordwestlichen Rand von Williamsburg befanden, konnten wir bei perfektem Wetter direkt eine Fähre über den East River nach Manhattan nehmen. Nach ca. 10 Minuten Fahrt legten wir an der East 34th Street in Manhattan an und konnten geradewegs durchlaufen zum Empire State Building. Tatsächlich sind wir erst einmal schön dran vorbeigelatscht – aber bei den ganzen Wolkenkratzern kann man ja schon mal den Überblick verlieren.

Zu Fuß sind wir dann weiter über den Broadway Richtung Times Square, welcher bei Tageslicht tatsächlich nicht nur relativ leer, sondern auch echt unspektakulär ist. Im Rockefeller Center, welches sich praktisch um die Ecke befindet, haben wir dann schon Tickets für den Nachmittag gekauft (Tipp! Geht auch online.), damit wir auch pünktlich zum Sonnenuntergang am Top of the Rock wären. Dabei bekamen wir auch die Möglichkeit die berühmte Eisbahn vor dem Rockefeller Center zu „bestaunen“ – Leute, die war sowas von nicht bestaunenswert! Eine winzige Eisbahn, die einpfercht ist zwischen Betonwänden, Restaurantfenstern und dem riesigen Rockefeller Center. Klar, es mag einen gewissen Charme haben, wenn in der Weihnachtszeit der große Weihnachtsbaum leuchtend davor steht, aber für die unverschämt hohen Preise würde ich mich selbst dann nicht auf diese winzige Fläche quetschen.IMG_20180216_223343

Bevor wir rauf auf’s Rockefeller mussten hatten wir noch etwas Zeit für einen Abstecher zum Central Park. Wir kamen zwar nur ca. 500m weit, aber ich habe mich trotzdem direkt verliebt. Die kleinen gefrorenen Seen, die Brücken, die Kulisse mit der Skyline Manhattans im Hintergrund, daran könnte ich mich gewöhnen.

Die Zeit für die Wege zu Fuß inklusive Fotostopps hatten wir doch etwas unterschätzt, weshalb wir uns plötzlich beeilen mussten, um pünktlich (17:22 Uhr um genau zu sein) zum Sonnenuntergang zu sein. Trotz vorzeitig gekaufter Tickets, mussten wir feststellen, dass die Kontrollen auf dem Weg nach oben enorm Zeit beanspruchten. So kamen wir erst im letzten Augenblick oben an und konnte noch die letzten Züge eines wundervollen Sonnenuntergangs über Manhattan und das darauffolgende Aufleuchten und Funkeln der Stadt bewundern.

 


EISESKÄLTE, SIGHTSEEING UND DIE SUCHE NACH EINEM WARMEN PLÄTZCHEN


Tag 2 war ein grauer Tag. Die winterlichen Temperaturen schlugen richtig durch und der Wind tat sein Übriges, um uns in Menschengroße Eiszapfen erstarren zu lassen. Wir starteten also ausgestattet mit Mütze, Handschuhen, Schal und großer Motivation in Richtung Brooklyn Bridge. Zu Fuß natürlich. Hat lange gedauert und war nicht unsere beste Idee. Als wir so mehr oder weniger erfrierend durch Brooklyn liefen, entdeckten wir nicht nur, dass wir durch das nicht wirklich sehenswerte Viertel der ultraorthodoxen Juden liefen, sondern auch, dass der Weg länger als gedacht war. Infolgedessen hatten wir für die Brooklyn Bridge leider nicht mehr so viel übrig als wir endlich dort ankamen. Wir wollten einfach nur noch rüber und der Eiseskälte entkommen. Durch das triste graue Wetter übte auch die Skyline Manhattans nur kurz Faszination auf uns aus – für ein paar schöne Fotos hat es jedoch gereicht.

 

Nun also rüber über die Brooklyn Bridge und möglichst rein in ein warmes Café. Denkste… leichter gesagt als getan. Natürlich waren alle Cafés winzig, überfüllt oder nicht auffindbar. Wir sind also weiter Richtung One World Trade Center und Ground Zero. Ersteres war so riesig, dass ich dachte, ich würde hinten rüber kippen, letzteres war wirklich beeindruckend. Ich muss sagen, das 9/11 Memorial hat definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Architekten haben unbeschreibliche Arbeit geleistet und meiner Meinung nach ein wunderbares Denkmal für die Opfer der Anschläge entstehen lassen.

Weiter ging es anschließend zur Staten Island Ferry, um kostenlos an der Freiheitsstatue vorbeizufahren. Das hat uns auch gereicht, da wir bei der Kälte nicht länger als nötig draußen bleiben wollten und außerdem am Abend noch etwas vorhatten. Aber auch so war es beeindruckend diese riesige Statue aus der Ferne zu betrachten und Manhattan + Brooklyn mal von einer anderen Perspektive aus zu sehen.

Nachdem wir mit der Bahn zurück nach Brooklyn gefahren sind, ging es am Abend zu einer Rooftop Bar (klick) in Williamsburg, von welcher wir einen atemberaubenden Blick über den East River nach Manhattan hatten. Entsprechend waren auch die Preise in dieser Bar. Da wir den Geburtstag einer Arbeitskollegin der Schwester meiner Freundin (Gott,  ist es nervig, wenn man keine Namen nennen will :D) feierten, lernten wir ein paar super nette Amerikaner, Franzosen, Australier & Italiener kennen und konnten endlich mal unser ungeschöntes Englisch raushauen – muss ja auch mal sein.

 


OUTLET FAIL UND SOFAR SOUNDS


Tag 3 mag ich eigentlich am liebsten überspringen. Es regnete in Strömen und wir wollten ins Outlet (klick) fahren. Leider konnten wir erst einen Bus später als geplant nach New Jersey nehmen, weshalb wir, als wir endlich im Outlet ankamen, nur ca. 2,5 Stunden Zeit hatten, um den Bus zurück nach Manhattan/Brooklyn zu erwischen. Erfahrene Shopaholics wissen, die Zeit vergeht wie im Flug! Wir rannten also praktisch durch das Outlet, shoppten fast nichts und stellten dann noch fest, dass die Uhr stehen geblieben war und wir den Bus verpassen würden… wir haben ihn noch in letzter Minute erreicht, danach waren wir aber auch fix und fertig.

Der Abend hat das anstrengende & frustrierende Shopping-Erlebnis jedoch wieder aufgewogen. Wir fuhren nach Downtown und schauten uns ein SofarSounds Konzert an. Ein wunderbares Erlebnis, da dort verschiedenste Künstler auftreten und ihre Musik in kleinstem Kreis zum Besten geben. In diesem Fall fand das Konzert in einem Hotel statt, wo wir gemütlich auf dem Boden sitzen, unser Bierchen trinken und der Musik lauschen konnten. SofarSounds ist übrigens eine internationale Organisation, d.h. ihr könnt auch hier in Deutschland Konzerte besuchen. Schaut einfach mal auf der Website nach.


REGEN, REGEN, REGEN & EIN BISSCHEN SIGHTSEEING


Tag 4 und somit auch unser letzter Tag in New York. Es regnete wieder cats & dogs, was uns jedoch nicht davon abhielt mit der Sub nach Manhattan zu fahren und zu Fuß ein bisschen Sightseeing zu betreiben. Man stelle sich bitte bei den folgenden Beschreibungen stets vor, dass wir wie begossene Pudel aussahen und durch kleine Bäche liefen.

IMG_20180211_181521Wir schauten uns das Flat Iron an, ein Gebäude, welches wie ein Bügeleisen geformt ist und aufgrund seines Charmes gerne Fotohintergrund verliebter Pärchen ist. Dabei stellten wir fest, dass bei strömenden Regen einfach nichts richtig charmant aussieht. Die meisten Wolkenkratzer verschwanden nämlich dank des diesigen Wetters im Nebel.

Wir machten einen Abstecher zur Public Library und zur Grand Central Station. Die Public Library war etwas enttäuschend. Auch wenn der Eingangsbereich und die Deckenmalereien durchaus beeindruckend waren, waren die Lese-/Bücherräume so lala. Allerdings war auch nicht alles für die Öffentlichkeit zugänglich. An der Grand Central Station mussten wir natürlich bei der berühmten Magnolia Bakery naschen. Wir hatten uns so viel vorgenommen: Torte, Cupcakes, etc. Letztendlich schaffte jede von uns nur eine Kleinigkeit. Diese war zwar FABULÖS, aber so mächtig, dass nichts anderes mehr reinpasste. Anschließend ging es kurz nach Victorias Secret und dann im Dunkeln endlich noch einmal auf den Times Square. Tja, im Dunkeln ist dieser zwar cooler, aber bei Regen leider auch nicht wirklich überzeugend, zumal die Treppe, auf welcher man schöne Fotos hätte machen können, gesperrt war.

So haben wir uns dann auch relativ schnell auf den Weg nach Hause gemacht um dort noch eine riesige Pizza zu futtern und uns, nachdem wir unsere Koffer gepackt hatten, schlafen zu legen.

 


BYE BYE NEW YORK


An unserem letzten Morgen kam endlich die Sonne wieder raus. Wir gönnten uns noch ein fantastomatisches Frühstück bei iHop und begaben uns anschließend mitsamt Koffern auf den langen Weg zurück zum Newark Airport. Dank Steve kannten wir den Weg ja nun mehr oder weniger. Zwischendurch gerieten wir nur kurz in Panik und verliefen uns, doch im Großen und Ganzen schafften wir es unbeschadet zum Flughafen.

Der Flughafen Newark lädt nicht wirklich zum Verweilen ein, weshalb wir uns unsere Bücher schnappten, eine gemütliche Ecke suchten und bis zum Abflug lasen. Auf dem Rückflug schafften wir es wieder uns eine Viererreihe + Zweiersitz zu sichern (Yes!) und konnten so entspannt den Weg in die Heimat antreten.

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TOPS

FLOPS

  • Sonnenuntergang auf dem Rockefeller Center – das müsst ihr machen!
  • Central Park – eine wahre Oase in der grauen Großstadt
  • 9/11 Memorial – dieses Denkmal hinterlässt definitiv einen bleibenden Eindruck
  • SofarSounds & Rooftop Bar – allgemein sind die Möglichkeiten für Unternehmungen am Abend unendlich!
  • Staten Island Ferry – kostenlos mit Panoramablick auf Manhattan & die Statue of Liberty
  • Magnolia Bakery – Oh mein Gott! ♥
  • Frühstück bei iHop
  • Das Wetter – aber da kann New York ja nichts für
  • Five Guys – alle haben davon geschwärmt, aber es war nur ein simpler Burger
  • Eisbahn am Rockefeller
  • Times Square – überfüllt und leider garnicht so faszinierend wie erwartet
  • Public Library – vielversprechend von außen, eher enttäuschend von innen
  • Der Weg zur Brooklyn Bridge – es gibt auch schöne Ecken in Brooklyn, nur nicht auf diesem Weg

Fazit

Mein erster Besuch in New York hat mich nicht ganz von der „Stadt die niemals schläft“ überzeugt. Dies mag zum größten Teil dem Wetter und einfach der Kürze des Aufenthaltes geschuldet sein. Andererseits bevorzuge ich jedoch Städte mit mehr Grünflächen, weiterer Sicht und weniger Verkehrslärm. Über die Menschen kann ich nicht viel sagen. Typisch amerikanisch gab es immer ein „How are you?“ zu hören, aber auch hier habe ich angenehmere Erfahrungen bspw. in San Francisco gemacht.

Ich werde NYC auf jedenfall noch eine Chance bei einem längeren Aufenthalt zu einer anderen Jahreszeit geben, es gibt schließlich noch so viel mehr zu sehen! Schauen wir mal, ob es mich dann überzeugt.

→ Wie sind eure Erfahrungen mit NYC? Habt ihr vielleicht Empfehlungen für meinen nächsten Aufenthalt?

 

Eure

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2 Kommentare zu „Spontaner Kurztrip nach New York City

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