„Sie richtete sich auf und sah Chris wieder an. Der sah nervös aus. Ihr wurde klar, dass sie selbst bis zu diesem Moment nicht gewusst hatte, wie diese Antwort ausfallen, wie sie sich entscheiden würde. Sie hatte immer behauptet, der Umzug nach Mount Polbearne sei nur übergangsweise. Aber bei allen Höhen und Tiefen – es bedeutete ihr inzwischen viel, viel mehr.“ (S. 275)
Details
Erscheinungsdatum Erstausgabe: Juli 2016
Verlag: Berlin Verlag
ISBN: 978-3-8333-1053-9
Seiten: 475
Genre: Roman
Wertung in Sternen:
Inhalt
Ein Buch über einen Neuanfang – und gerade deshalb auch so passend für meine erste Rezension. Polly startet mit Anfang Dreißig eher unfreiwillig einen Neuanfang. Das Marketing-Unternehmen von ihr und ihrem Freund Chris ist insolvent, ihre Beziehung steht aufgrund jahrelanger Überarbeitung und unausgesprochener Probleme ebenfalls auf dem Spiel. Und so entscheidet sich Chris zu seiner Mutter zu ziehen, wohingegen Polly auf eine kleine Insel an der Küste Englands zieht. Hier muss sie sich nicht nur mit ihrer maroden Behausung arrangieren, sondern auch mit ihrer griesgrämigen Vermieterin. Diese ist die Bäckerin der Insel, doch als erfahrene Hobbybäckerin erkennt Polly sofort die schlechte Qualität der Backwaren und fängt an ihr eigenes Brot zu backen. Und so entwickeln sich neben dem geheimen Brot-Club nicht nur Freundschaften, sondern auch eine ungeahnte Möglichkeit für Polly und natürlich die Liebe…
Rezension
Der Roman von Jenny Colgan ist als Lektüre für zwischendurch wunderbar geeignet. Man findet sich sehr schnell in die Geschichte von Polly ein und gerade für Menschen, bei denen nicht alles im Leben optimal läuft, kann dieses Buch ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Pollys unerschütterlicher Optimismus und ihr Tatendrang können manchem als Vorbild dienen und neue Denkanstöße bringen. Wenn im Laufe der Geschichte der Fischer Tarnie, der Aussteiger und Neu-Imker Huckle, Pollys Freundin Kerensa und ihr Noch- oder doch Ex-Freund Chris auftauchen, mag man denken, dass das Ende vorhersehbar sei, doch Jenny Colgan schafft es immer wieder, die Geschichte nicht ins Kitschige abdriften zu lassen mit dem typischen Happy End. Nein, es gibt in diesem Buch Höhen und Tiefen und oft genug möchte man die Protagonisten schütteln und ihnen klarmachen, welche Fehler sie gerade begehen – doch auf der anderen Seite versteht man ihre Handlungen, da man sich selbst, wenn man ehrlich ist, ganz genauso verhalten hätte.
Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat war der Schreibstil des ersten Drittels. Dieser erschien mir teilweise wie der eines Teenagers. Es werden häufig Ausrufe wie „Ha!“ verwendet und auch die Perspektivwechsel inmitten eines Absatzes sind nicht immer stimmig. Ich möchte jedoch nicht behaupten, dass dies an Jenny Colgan liegt, da ich die Originalversion auf Englisch nicht gelesen habe – es kann also an der deutschen Übersetzung liegen, dass sich die Schreibart im Laufe des Buches ändert. Durch diese Entwicklung wird jedoch überraschenderweise die Freude am Lesen im Laufe des Buches gesteigert – was auch nicht jedem gelingt.
Generell gefiel mir der Roman nach dem ersten Drittel deshalb deutlich besser. Gerade als Brotliebhaber, wie ich einer bin, läuft einem das Wasser im Munde zusammen, wenn man von Pollys Köstlichkeiten liest. Die Rezepte, die am Ende des Buches noch aufgeführt werden, sind da natürlich ein besonderes Extra und ich werde mit Sicherheit das ein oder andere mal ausprobieren (und vielleicht hier im Blog darüber berichten :-)).
Fazit
Im Großen und Ganzen bietet „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ tatsächlich einige überaschende Wendungen, mit denen man gerade in einem solchen Buch nicht gerechnet hätte. Es zeigt, wie zerbrechlich das Leben manchmal sein, was fehlende Kommunikation bewirken, aber auch was ein starker Wille alles bewegen kann.
Aus diesem Grund freue ich mich schon auf den zweiten (und dritten) Teil und bin gespannt, wie die Geschichte von Polly weitergehen wird.
Bewertung im Detail
Idee:
Handlung:
Charaktere:
Sprache:
Emotionen:
Ein Kommentar zu „|Rezension| Die kleine Bäckerei am Strandweg – Jenny Colgan“